Der Pay-TV-Anbieter Sky stellt sich zunehmend digital auf – und das hat direkte Auswirkungen auf Millionen Kunden. Mit der aktuellen Änderung seiner Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) leitet Sky eine gravierende Veränderung ein: Künftig könnte der Empfang über Kabel oder Satellit wegfallen und vollständig durch Internetstreaming ersetzt werden.
Sky verabschiedet sich langsam von Kabel und Satellit
Was zunächst mit Sky Go als mobiler Ergänzung begann und über Sky Ticket (heute: Wow) weiterentwickelt wurde, hat sich längst zu einem eigenständigen Empfangsweg gemausert: Sky Stream. Dabei kommt das gesamte Sky-Programm über das Internet ins Haus – ganz ohne klassische TV-Infrastruktur. Für Neukunden ist Sky Stream schon jetzt die mit Abstand beliebteste Option. Kabel und Satellit verlieren zunehmend an Bedeutung.
Trotzdem empfangen noch Millionen Bestandskunden Sky über diese klassischen Wege. Doch deren Zukunft steht auf der Kippe: Sky muss für die Einspeisung seiner Programme in Kabelnetze oder für die Satellitenübertragung zahlen. Mit der AGB-Änderung schafft der Konzern nun die rechtliche Grundlage, um diese Wege mittelfristig abzuschalten.
Die entscheidende Passage in den neuen AGB
Im aktualisierten Abschnitt „Mitwirkungspflichten des Nutzers“ stellt Sky klar: Selbst wer Kabel oder Satellit nutzt, benötigt künftig eine Internetverbindung – zumindest für die Nutzung von On-Demand-Inhalten. Brisanter wird es jedoch einige Zeilen später. Dort heißt es:
„Sky ist dabei berechtigt, anstelle der Zuleitung der Sendesignale über Kabel oder Satellit die Zuleitung der Sendesignale auch über das Internet vorzunehmen, soweit dies bei Vorliegen eines triftigen Grundes […] bei verständiger Würdigung der berechtigten Interessen beider Vertragsparteien für den Nutzer zumutbar ist.“
Im Klartext: Sky kann sich unter bestimmten Bedingungen das Recht herausnehmen, Kabel und Satellit als Empfangswege ganz abzuschalten – etwa aus technischen Gründen oder wenn Übertragungsrechte nicht mehr vorliegen. Die Umstellung auf Internetempfang wird dann verpflichtend.
Sky Stream: Die Zukunft des Sky-Empfangs
Das Angebot, das diese Entwicklung möglich macht, heißt Sky Stream. Herzstück ist eine kompakte Streaming-Box (wie Vodafone oder pyur auch schon hat) , die via WLAN oder LAN ans Internet angeschlossen wird. Sie bietet Zugriff auf das vollständige Sky-Programm – inklusive UHD-Inhalten und Dolby Atmos – sowie auf lineare Free-TV-Sender. Ein separates TV-Abo bei einem anderen Anbieter ist dadurch überflüssig.
Sky Stream ersetzt zudem ältere Geräte wie den Sky Q IPTV oder Sky Mini (in Kombination mit dem IPTV-Receiver), die bereits auf die neue Plattform umgestellt wurden.
Was bedeutet das für Bestandskunden?
Noch ist keine offizielle Abschaltung von Kabel oder Satellit angekündigt. Doch die neuen AGB machen deutlich: Wer Sky weiter nutzen will, braucht künftig zwingend einen Internetanschluss. Die klassische TV-Infrastruktur könnte bald der Vergangenheit angehören. Immerhin verspricht Sky, erforderliche Empfangsgeräte kostenlos bereitzustellen – ein kleiner Trost für alle, die sich mit dem Wechsel schwertun.