Hertha BSC hat einen großen Schritt in Richtung Frauenfußball gemacht. Der Bundesligist hat beschlossen, eine eigene Abteilung für Frauen- und Mädchenfußball zu gründen und dafür eine Kooperation mit dem Regionalligisten Hertha 03 Zehlendorf einzugehen. Damit wird Hertha BSC ab der kommenden Saison mit neun Teams im Frauen- und Mädchenbereich an den Start gehen, darunter die Regionalliga-Mannschaft, die U17-Bundesliga-Juniorinnen und die U15 von Hertha 03.
Die Kooperation ist das Ergebnis eines intensiven Austauschs zwischen den beiden Vereinen, die beide das blau-weiße Hertha-Logo tragen. Der Präsident von Hertha BSC, Kay Bernstein, betonte die Ernsthaftigkeit und den Respekt, mit denen das Projekt verfolgt wurde. Er lobte auch die sportliche Entwicklung und die Nachwuchsförderung von Hertha 03 im Mädchenfußball. Der Präsident von Hertha 03, Kamyar Niroumand, erklärte, dass er die Zusammenarbeit als logischen Schritt für die Weiterentwicklung des Frauenfußballs in Berlin sehe. Er erhofft sich davon bessere Perspektiven für die Spielerinnen und einen infrastrukturellen Fortschritt für seinen Verein.
Die Kooperation ist allerdings nicht ganz so einfach, wie sie zunächst klingt. Der DFB hat eine strikte Vorgabe: Wenn ein Bundesliga-Team den Verein wechseln will, muss die gesamte Abteilung mitgehen. Das bedeutet, dass Hertha BSC nicht nur die drei Leistungsteams von Hertha 03 übernehmen kann, sondern alle neun Mannschaften. Das stellt beide Vereine vor einige Herausforderungen, vor allem in Bezug auf die Trainings- und Spielstätten.
Hertha BSC hat auf dem Olympia-Gelände nicht genug Platz, um allen Teams gerecht zu werden. Deshalb wird die neue Frauenabteilung vorerst weiter in Zehlendorf trainieren und spielen, bis eine andere Lösung gefunden wird. Hertha 03 stellt dafür sein Gelände zur Verfügung und integriert seine sportlichen Verantwortlichen bei Hertha BSC. Die beiden Vereine hoffen auf die Zustimmung des DFB, des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) und des BFV für ihren Plan.
Die Kooperation zwischen Hertha BSC und Hertha 03 ist ein spannendes Experiment für den Berliner Frauenfußball. Sie könnte den Weg für eine erfolgreiche Zukunft ebnen, aber auch einige Risiken bergen. Wie werden sich die Spielerinnen und Trainer bei dem Wechsel fühlen? Wie wird sich die Identität und die DNA von Hertha 03 verändern? Wie wird sich Hertha BSC als neuer Akteur im Frauenfußball etablieren? Diese Fragen werden sich erst in der Praxis beantworten lassen. Eines ist aber sicher: Fußball für Mädchen und Frauen ist bei beiden Herthas in guten Händen.